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© Wiener Staatsballett/Ashley Taylor
Peter Hledik
© Wiener Staatsballett/Ashley Taylor
Isabella Wödlinger & Stefan Pettermann

Fit und gesund durch die Saison

Für Balletttänzerinnen und -tänzer hört die Auseinandersetzung mit ihrem Körper nicht nach dem Training oder der Probe auf. Um auf der Bühne stets die beste Leistung zu bringen und den Körper vor Verletzungen und Problemen zu schützen, gibt es für die Mitglieder des Wiener Staatsballetts ein breites Angebot an Physiotherapie und Massage, das auch mit der notwendigen finanziellen Unterstützung des Freundeskreises des Wiener Staatsballetts stetig erweitert wird. Im Sommer 2023 wurde des Weiteren der Fitnessraum renoviert und mit neuen Geräten ausgestattet, mit denen die Tänzerinnen und Tänzer an ihrer körperlichen Gesundheit außerhalb des Ballettsaals arbeiten können. Der Masseur Peter Hledik und Physiotherapeut Stefan Pettermann, die gemeinsam mit dem Team der LSA – Leistungssport Austria – um Heidi Sykora, Isabella Wödlinger und Laura Mara für die Health Care des Ensembles zuständig sind, geben im folgenden Gespräch Einblicke in die besondere Arbeit mit einem Ballettensemble.

NF: Wie sehen eure beruflichen Hintergründe aus und wie seid ihr zum Ballett gekommen?

PH: Mit meinen mehr als zwanzig Jahren Berufserfahrung habe ich viele Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen kennengelernt und betreut. Nach einer langen Zeit im neurologischen Bereich hatte ich den Wunsch, wieder mit Leistungssportlerinnen und -sportlern zu arbeiten.

SP: Ich habe begonnen, im Spital zu arbeiten und anschließend eine Weiterbildung gemacht. Ich habe mich dann auf die Ausschreibung des Staatsballetts, das einen Sportphysiotherapeuten gesucht hat, beworben und wurde engagiert.

NF: Was reizt euch daran, für eine Ballettcompagnie zu arbeiten?

SP: Für mich war es zunächst der Reiz des Neuen. Die Arbeit in der Staatsoper ist konträr zum gängigen Arbeitsalltag eines Physiotherapeuten. Die Körper der Tänzerinnen und Tänzer sind komplett verschieden zu denen der »normalen« Patientinnen und Patienten in einer Praxis. Ein Mensch, der im Büro arbeitet, hat ganz andere Anforderungen als jemand, der mehrere Stunden am Tag Hochleistungssport betreibt. Das Arbeiten mit den Tänzerinnen und Tänzern ist intensiver, weil sie eine viel bessere Körperwahrnehmung haben und man nicht so viel Grundsätzliches erklären muss.

PH: Ich bin froh um die Möglichkeit, die Eleganz der Ballettwelt aus einer einzigartigen Perspektive erleben zu können und durch meine Arbeit einen Beitrag zur künstlerischen Ausdrucksform Ballett leisten zu können. Die Arbeit als Masseur mit Tänzerinnen und Tänzern erfordert zudem ein Verständnis für ihre spezifischen Bedürfnisse. Besonderheiten sind die Betonung der Beinflexibilität, die Behandlung von Muskelbelastungen und das Verständnis gegenüber möglichen Verletzungen. Außerdem ist es spannend, mit einzigartigen und vielseitigen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten.

NF: Peter, du bist auch während der Vorstellungen anwesend. Wie unterscheidet sich die Arbeit während einer Vorstellung vom alltäglichen Dienst?

PH: »Normale« Dienste sind vorgegebene Termine, bei denen die Tänzerinnen und Tänzer während ihres Arbeitstages von mir behandelt werden. Bei Vorstellungen ist alles anders. Hier muss ich schnell und adäquat im Fall einer Verletzung oder plötzlich auftretenden Problemen reagieren.

NF: Welche Verletzungen und Probleme sind die typischsten?

SP: Hüfte, Sprunggelenk, Füße und Knie. Die unteren Extremitäten sind am häufigsten betroffen ...

PH: ... Muskelschmerzen, ein steifes Genick, eine blockierte Wirbelsäule, Krämpfe und Zerrungen.

NF: Wie wichtig sind Massage und Physiotherapie für den Tänzerkörper?

PH: Massagen und Physiotherapie sind von großer Bedeutung und spielen eine entscheidende Rolle in der Stärkung des Körpers und der Optimierung der Leistungsfähigkeit. Massagen helfen Muskeln zu entspannen und Verletzungen vorzubeugen, aber auch, den Tänzerinnen und Tänzern den notwendigen physischen und psychischen Halt zu geben.

SP: Im Gegensatz zur Massage wäre das Optimum in der Physiotherapie, die aktive Arbeit zu forcieren. Es richtet sich aber sehr individuell nach den Tänzerinnen und Tänzern, was sie in dem Moment brauchen und geben können. Wenn jemand von den Proben zu erschöpft ist, versuche ich die Probleme auch mit passiven Methoden zu behandeln bzw. in eine Mobilisation zu gehen, die körperlich nicht anstrengend ist. Für Tänzerinnen und Tänzer, die ja Hochleistungssportlerinnen und -sportler sind, ist es von großer Wichtigkeit, die Regenerationszeiten einzuhalten und präventiv zu arbeiten. Physiotherapie und Massage leisten einen entscheidenden Anteil, um die körperliche Langlebigkeit zu gewährleisten.

NF: Wie sieht das ideale Health Care Programm für Tänzerinnen und Tänzer aus?

PH: Das ideale Gesundheitsprogramm beinhaltet regelmäßige Massagen und physiotherapeutische Betreuung, gezieltes Muskeltraining und ausreichende Ruhephasen. Die ganzheitliche Pflege zielt darauf ab, Verletzungen vorzubeugen, die physische Leistung zu optimieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Auf diesen Weg möchte ich mich auch beim Freundeskreis des Wiener Staatsballetts für die großzügige Spende eines Geräts zur elektrischen Muskelstimulation bedanken, das es uns ermöglicht, unsere Tänzerinnen und Tänzer noch besser zu betreuen.

SP: Das Wiener Staatsballett ist bereits sehr gut aufgestellt. Natürlich kann man von einer perfekten Zukunftsvision träumen, in der es eine durchgehende Rundumversorgung mit zum Beispiel eigenen Regenerationsräumen, Kalt- und Warmwasser-Behandlungen etc. gibt. Nach oben ist kein Ende gesteckt, aber das hängt natürlich immer von den finanziellen Mitteln und der räumlichen Infrastruktur ab.

Wenn auch Sie das Wiener Staatsballett und das Health Care Angebot unterstützen wollen, werden Sie Mitglied im Freundeskreis des Wiener Staatsballetts! Konditionen, Anmeldemöglichkeit und das umfangreiche Programm finden sie HIER.

Das Gespräch führte Nastasja Fischer.