Wiener Staatsballett
Zwei Häuser ein Ballett. Das Wiener Staatsballett zählt zu den traditionsreichsten und renommiertesten Tanzinstitutionen der Welt und ist als eigenständige Arbeitsgemeinschaft in der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien zu Hause.
Auf beiden Bühnen, der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien, sowie auf internationalen Gastspielen zeigt das 102 Tänzer*innen umfassende Ensemble ein reiches Repertoire – von den großen abendfüllenden Klassikern der Romantik über stilprägende Meisterwerke des 20. und 21. Jahrhunderts bis hin zu Uraufführungen. Darüber hinaus gestaltet es in den Opern-, Operetten- und Musicalvorstellungen seiner beiden Heimatbühnen sowie beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und beim Wiener Opernball die Tanzeinlagen.
Die Ballettakademie der Wiener Staatsoper bildet mit einer einzigartigen Mischung aus Tradition und Innovation den Nachwuchs für die Bühnen von morgen aus.
Blickt man in die Annalen des Wiener Balletts, so stößt man immer wieder auf Perioden, in denen das Ensemble weltweit gesehen eine führende Stellung unter den Kompanien innehatte, darüber hinaus aber auch auf Zeitabschnitte, in denen es wegweisend für die Kunstgattung selbst war.
Am Beginn dieser Entwicklung stand eine Kaiserin: Eleonore Gonzaga, die Gemahlin Kaiser Ferdinands II., führte 1622 – also vor rund 400 Jahren – erstmals in Wien ein Ballett auf. In der Folge kam es zu einer ersten Blüte der neuen Kunstgattung, die zu dieser Zeit ausschließlich von Adeligen ausgeübt wurde. Angeführt wurde dieses »noble« Ensemble, in das erst allmählich Berufstänzer Aufnahme fanden, vom jeweiligen Kaiser selbst. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte sich eine rein professionelle Truppe gebildet.
Unter den in Wien tätigen Tänzern und Choreographen finden sich Persönlichkeiten, deren Namen heute Legende sind. Ihre Herkunft aus den verschiedensten Ländern unterstreicht die Internationalität der Kunstgattung. Aus Italien stammten Santo und Domenico Ventura, Gasparo Angiolini, Gaetano Vestris, Salvatore Viganò, Jean Coralli, Filippo, Marie und Paul Taglioni, Carlotta Grisi und Fanny Cerrito; aus Frankreich Jean Georges Noverre, Louis Duport, Jean Aumer und Jules Perrot; dazu kamen die Dänen August Bournonville und Lucile Grahn und der Deutsche Heinrich Kröller. Von den Österreichern, die Ballettgeschichte geschrieben haben, sind Franz Hilverding, Fanny Elßler, Josef Hassreiter, Grete Wiesenthal und Erika Hanka zu nennen.
Mit Josef Hassreiter, dem Schöpfer des Welterfolges »Die Puppenfee«, setzte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Hand in Hand gehend mit der Institutionalisierung der Ballettschule – die Bildung eines nationalen Ensembles ein. Seither haben heimische Künstler das Ballettgeschehen in Wien dominiert, wenngleich immer wieder singuläre Persönlichkeiten aus dem Ausland in Wien Glanzlichter setzten. Stellvertretend für alle sei Rudolf Nurejew hervorgehoben.
Ballettvorstände, die seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper im Jahr 1955 das Ballettgeschehen nachhaltig geprägt haben, waren nach Erika Hanka vor allem Aurel von Milloss und Gerhard Brunner. In den Jahren von 1995 bis 2005 war Renato Zanella Ballettdirektor und Chefchoreograph des Staatsopernballetts. Mit dem Ziel einer Steigerung der Auftrittsmöglichkeiten des Balletts erfolgte 2005 unter Ballettdirektor Gyula Harangozó eine Zusammenführung der Ballettensembles der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien.
Durch die 2010 erfolgte Berufung von Manuel Legris als Direktor des Wiener Staatsballetts eröffneten sich neue künstlerische Perspektiven für das traditionsreiche Ensemble. Nach zehn sehr erfolgreichen Jahren, in denen das Wiener Staatsballett auch auf vielen Auslandstourneen sein Können unter Beweis stellen konnte, folgte am 1. September 2020 der Schweizer Martin Schläpfer, der zuletzt das mehrfach preisgekrönte Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg zu internationalem Rang geführt hat.
Premieren
Die Saison 2024/25
Für seine letzte Spielzeit als Direktor und Chefchoreograph des Wiener Staatsballetts hat Martin Schläpfer vier Premieren geplant: The Winter’s Tale und Pathétique in der Wiener Staatsoper, KaiserRequiem und Kreationen in der Volksoper Wien. Choreographien von Andreas Heise, Martin Chaix, Alessandra Corti und Louis Stiens erleben ihre Uraufführung in der Volksoper, mit der Uraufführung Pathétique taucht Martin Schläpfer noch einmal in die intensive kreative Arbeit mit den Tänzer*innen des Wiener Staatsballetts ein, mit Christopher Wheeldons The Winter’s Tale steht eine wichtige österreichische Erstaufführung am Spielplan, mit Summerspace ist erstmals ein Werk Merce Cunninghams mit dem Wiener Staatsballett in der Wiener Staatsoper zu sehen.
Repertoire
Mehr bewegen!
Mitglieder des Freundeskreis Wiener Staatsballett haben die Möglichkeit, Tanzkunst von Weltklasse aus nächster Nähe zu erleben. So organisieren wir Künstlergespräche, Probenbesuche, Movement Classes und andere interessante Veranstaltungen oder Einblicke hinter die Kulissen. Auch Einladungen zu Premierenfeiern und Empfängen der Direktion stehen – je nach Mitgliedsstufe – auf dem Programm.