Roland Petit

Roland Petit wurde 1924 in Villemomble bei Paris geboren.
Er trat 1933 in die Ballettschule der Pariser Oper ein und wurde 1940 Mitglied des Corps de ballet des Ballet de lʼOpéra de Paris. Erste choreografische Arbeiten präsentierte er bereits 1942, 1943 folgte seine erste Hauptrolle in Serge Lifars LʼAmour sorcier. Nach seinem Austritt aus der Oper wirkte er ab 1944 als Tänzer und Choreograf bei Irène Lidovas Soirées de la danse.
1945 gründete er die Ballets des Champs-Elysées und schuf für diese wegweisende Werke wie Les Forains, Le Rendez-vous und Le Jeune homme et la mort. Letzteres wurde später vom American Ballet Theatre übernommen. 1948 folgte die Gründung der Ballets de Paris, für die u.a. Carmen, Les Demoiselles de la nuit und La Croqueuse de diamants entstanden. 1950 kreierte er Ballabile für das Sadlerʼs Wells Ballet. Von 1951 bis 1955 choreografierte er für die Hollywood-Filme Hans Christian Andersen, The Glass Slipper, Daddy Long Legs und Anything Goes.
Mit seiner Frau, der berühmten Tänzerin Zizi Jeanmaire, verband ihn eine jahrzehntelange künstlerische Partnerschaft. Für sie schuf er zahlreiche Revuen und Shows, beginnend 1957 mit Zizi au music-hall am Théâtre de lʼAlhambra.
In den 1960er- bis 80er-Jahren entstanden Werke für renommierte Compagnien wie das Ballett der Pariser Oper – u.a. Notre-Dame de Paris (1965) –, der Mailänder Scala, der Deutschen Oper Berlin, das Royal Ballet London und das Königlich Dänische Ballett. 1972 übernahm Roland Petit die Leitung der Ballets de Marseille und choreografierte dort so bedeutende Werke, wie LʼArlésienne, La Chauve-souris, Coppélia und Der Nussknacker.
1981 erhielt seine Compagnie den Namen »Ballet National de Marseille Roland Petit«. Für diese folgten Ballette wie Les Contes d’Hoffmann, Ma Pavlova, Dornröschen, Le Diable amoureux, Boléro und Le Lac des cygnes et ses maléfices.
1992 gründete er die École nationale supérieure de danse de Marseille. 1998 legte er die Leitung des Ballet National de Marseille zurück und ließ sich in Genf nieder, wo er 2011 verstarb.
Führende Compagnien weltweit übernahmen seither Ballette aus seinem über 165 Werke umfassenden Œuvre, darunter das Ballett des Bolschoi-Theaters, des Mariinski-Theater, der Mailänder Scala, der Pariser Oper, des Teatro Colon Buenos Aires, des New National Theatre Tokyo sowie das San Francisco Ballet, Beijing National Ballet und das Bayerische Staatsballett.
Roland Petits Karriere wurde vielfach gewürdigt, u.a. mit dem Chevalier und Officier de la légion d’honneur sowie dem Commandeur de l’ordre national du mérite.
An der Wiener Staatsoper wurde 2009 mit der Premiere von Die Fledermaus erstmals ein komplettes Werk von Roland Petit gezeigt. Es folgten sein Einakter LʼArlésienne (2012) und bei Ballett-Galas Le Jeune homme et la mort sowie Ausschnitte aus Carmen, Notre-Dame de Paris und Proust ou les intermittences du cœur.