Frederick Ashton

Sir Frederick Ashton wurde 1904 in Guayaquil (Ecuador) geboren und verbrachte seine Kindheit in Peru, wo sein Vater als Diplomat tätig war. In Lima sah er zum ersten Mal die Ballerina Anna Pawlowa tanzen – ein Ereignis, das die wesentliche Weiche seines Lebens stellen sollte, stand für ihn doch ab diesem Moment fest, dass er Tänzer werden wollte.
Im Alter von 15 Jahren übersiedelte er nach England, besuchte das Dover College und begann schließlich in London bei Léonide Massine Privatstunden zu nehmen. Als Massine England verließ, vermittelte er Ashton einen Kontakt zu Marie Rambert. Die Grand Dame des britischen Tanzes erkannte sofort nicht nur seine Begabung als Tänzer, sondern auch sein choreographisches Talent und regte ihn 1927 zu seinem ersten Ballett an: »A Tragedy of Fashion«. 1928 nahm Frederick Ashton ein Engagement in die Ida Rubinstein Company an, wo er mit der berühmten Tänzerin und Choreographin Bronislava Nijinska arbeitete und intensiv ihren Stil und ihre Bewegungsfindung studierte. 1929 kehrte er zu Marie Rambert zurück und schuf u.a. die von der Tanzpresse hochgelobte Choreographie »Façade« zu Musik von William Walton. 1935 verpflichtete ihn Ninette de Valois an das Vic-Wells Ballet – das spätere Sadler’s Wells Ballet und heutige Royal Ballet London – als Tänzer und Chefchoreograph mit der Verpflichtung zu drei neuen Balletten pro Spielzeit. Von 1942 bis 1963 war Frederick Ashton Stellvertretender Direktor der Compagnie, von 1963 bis 1970 ihr Direktor. 1962 wurde er für seine Dienste um das Ballett zum Ritter geschlagen und als Commander in den Order of the British Empire aufgenommen.
Mit seinem elegant-lyrischen, klaren und zutiefst musikalischen Stil prägte Frederick Ashton den englischen Tanz des 20. Jahrhunderts wie kein anderer. Viele Werke schuf er für die Ballerina Margot Fonteyn, deren Karriere er mit seinen Choreographien 25 Jahre lang maßgeblich beeinflusste. Zu seinen späten Auftritten als Tänzer gehören seine Rolle als eine der »hässlichen Schwestern« in Kenneth MacMillans »Cinderella«.
Nach dem Ausscheiden aus der Direktion des Royal Ballet, für das er die meisten Stücke schuf, arbeitete er als freier Choreograph. Er war an den Filmen »The Tales of Hoffmann« und »The Tales of Beatrix Potter« sowie an verschiedenen Operninszenierungen beteiligt. Zu seinen choreographischen Hauptwerken – darunter sowohl abendfüllende Choreographien wie auch Ballettminiaturen – zählen »Façade« (1931), »Les patineurs« (1937), »Dante Sonata« (1940), »Symphonic Variations« (1946), »Scènes de ballet« (1948), »Cinderella« (1948), »Illuminations« (1950), »Daphnis and Chloë« (1951), »Sylvia« (1952), »Undine« (1958), »La Fille mal gardée« (1960), »Les deux pigeons« (1961), »Marguerite and Armand« (1963), »The Dream« (1964), »Monotones« (1965 und 1966), »Enigma Variations« (1968), »A Month in the Country« (1976) sowie »Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan« (1975/1976).
Am 19. August 1988 starb Frederick Ashton in Eye/Suffolk.
Vorstellungen mit Frederick Ashton
Ballett-Gala 2026
Besetzung am Montag 29. Juni 2026