Herbert Fritsch – Ein kreativer Eroberer der Bühne

Saison 2024/2025 |

Eine spannende Biographi und aktuelles zu Fin de partie.

Herbert Fritsch, oft als »Eroberer von unbekannten Räumen« bezeichnet, begann seine Karriere nach einer Schauspielausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule. Mit einer langjährigen Bühnenlaufbahn, unter anderem an der Berliner Volksbühne unter Frank Castorf, fand Fritsch bald seinen Weg in die Filmbranche, wo seine Werke auf Festivals mal gefeiert, mal stark kontrovers diskutiert wurden. So sorgte sein Film Die Suppe in Locarno für Aufsehen, wie er während der Proben zur Fin de partie an der Wiener Staatsoper erzählt. Diese Inszenierung ist nach Il barbiere di Siviglia (2021) seine zweite Arbeit an diesem Haus.

Von der Volksbühne zu internationalen Erfolgen

Seine Laufbahn als Theaterregisseur begann Fritsch mit der Inszenierung von Becketts Nicht-Ich an der Berliner Volksbühne. Über Engagements in Luzern, Halle, Wiesbaden und Leipzig kehrte er nach Berlin zurück, wo die Volksbühne erneut seine künstlerische Heimat wurde. Hier feierte er große Erfolge mit Stücken wie Die (s)panische Fliege (2011), der die Mann (2015) und Pfusch (2016). Fritsch kreiert seine Bühnenräume selbst und erschafft einzigartige visuelle Erlebnisse, wie bei der legendären Inszenierung von Dieter Roths Murmel Murmel (2012), die lange im Repertoire der Volksbühne blieb und international gezeigt wurde.

Die Oper als kreatives Spielfeld

Die Musikalität und der Humor seiner Inszenierungen zogen bald auch die Aufmerksamkeit großer Opernhäuser auf sich. 2012 debütierte Fritsch in der Opernwelt mit Jacques Offenbachs Banditen in Bremen und inszenierte wenig später Péter Eötvös' Tri Sestri in Zürich. Seither folgten zahlreiche Projekte an renommierten Häusern wie der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper Hamburg und dem Wiener Burgtheater. Neben Opern arbeitet Fritsch zunehmend auch an experimentellen Musikformaten und kooperiert mit Künstlern wie der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und dem Musiker Herbert Grönemeyer.

»Fin de partie« – Fritschs persönlicher Beckett

Fin de partie begleitet Fritsch bereits seit jungen Jahren: Als Schauspieler spielte er einst den Clov unter der Regie von Niels-Peter Rudolph. In seiner eigenen Inszenierung mit György Kurtágs Musik setzt Fritsch sich bewusst von der klassischen deutschen Interpretation ab. Er nähert sich Becketts Werk mit einem »fröhlichen« Blick auf die Vergänglichkeit und stellt Resilienz in den Vordergrund. Dieser kreative Umgang mit Beckett erfordert viel von seinen Sänger*innen – doch Fritsch ist stets selbst der aktivste auf der Bühne, leitet sie mit energiegeladenem Mitwirken an.