György Kurtág und sein künstlerischer Weg

György Kurtág, geboren am 19. Februar 1926 in Lugoj (Banat, Rumänien), zählt zu den bedeutendsten Komponisten der modernen Musikgeschichte. Seine musikalische Reise begann früh: Bereits im Alter von fünf Jahren erhielt er Klavierunterricht. Besonders prägte ihn das Musizieren mit seiner Mutter, mit der er vierhändige Bearbeitungen von Haydn-, Beethoven-Sinfonien und Mozart-Ouvertüren spielte.

1946 begann Kurtág sein Studium in Klavier, Kammermusik und Komposition an der Budapester Musikakademie. Dort lernte er György Ligeti kennen – ein Komponistenkollege und lebenslanger Freund. Im Jahr 1947 heiratete Kurtág die Pianistin Marta Kinsker, die fortan als Interpretin, Beraterin und erste Kritikerin seiner Werke eine prägende Rolle in seinem Leben spielte.

Der Aufenthalt in Paris 1957/58 war für Kurtágs künstlerischen Werdegang entscheidend. Hier besuchte er Kurse bei Olivier Messiaen und Darius Milhaud und fand, unterstützt durch die Psychologin Marianne Stein, aus einer schweren Schaffenskrise heraus. Diese Zeit markierte einen Wendepunkt: Inspiriert durch Werke von Pierre Boulez und neue musikalische Ideen von Ligeti und Stockhausen, schrieb Kurtág 1959 sein Streichquartett, das er als „Opus 1“ bezeichnete – ein Neubeginn, trotz bereits früherer Kompositionen.

Kurtágs Werke reichen von Solostücken über Kammermusik bis hin zu groß orchestrierten Kompositionen. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die Werke ein, in denen er mit literarischen Texten experimentiert. Beispiele dafür sind die Kafka-Fragmente (op. 24) und die Szenen aus einem Roman (op. 19), welche innovative Dialoge zwischen Musik und Literatur schaffen.

Für sein Schaffen erhielt György Kurtág zahlreiche renommierte Auszeichnungen, darunter den Ordre pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. Er war Composer in Residence der Berliner Philharmoniker und am Wiener Konzerthaus und lehrte am königlichen Konservatorium in Den Haag. Kurtág ist Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

György Kurtág bleibt bis heute ein prägender Komponist der zeitgenössischen Musik, dessen Werke neue Maßstäbe für musikalische Innovation setzen.