Die Jungen ganz groß!

Saison 2024/2025 |

Direktorin Christiana Stefanou über die Matinee 2024/25 der Ballettakademie am 15. Dezember 2025.

Im Herzen jeder künstlerischen Arbeit liegt der Wunsch, etwas zu schaffen, das inspiriert, bewegt, uns staunen lässt, unseren Blick auf die Welt verändert. Neben dem täglichen Unterricht, dem Üben und Lernen, mit dem wir unseren Schülerinnen und Schülern die Basis schenken, um sich zu jenen Tänzerinnen und Tänzern zu entwickeln, die die Zukunft des Balletts gestalten werden, ist die künstlerische Arbeit am so vielfältigen Tanzrepertoire, aber auch das Eintauchen in kreative Prozesse ein wesentlicher Baustein unserer Ausbildung an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper.

Ein Klassiker: La Bayadère

Nur sechs Monate nach der Matinee 2023/24 gehört 15. Dezember 2025 die große Bühne im Haus am Ring erneut unseren Schülerinnen und Schülern. Wir nutzen diesen Vormittag, um nach dem umjubelten Erfolg der Premiere im Juni 2024 eine weitere Aufführung von La Bayadère nach Marius Petipa zu zeigen. Unseren Schülerinnen und Schülern schenken wir damit eine zweite Möglichkeit, dieses bedeutende Werk zu tanzen, das alles enthält, was ein großes Handlungsballett auszeichnet: differenziert und anspruchsvoll zu gestaltende Rollen, eine bewegende Geschichte, lebhafte Charaktertänze und mit dem äußerste Präzision und Ensemblegeist fordernden sogenannten »Schattenakt« eine der schönsten und schwierigsten Choreographien des Repertoires. Neunzig Prozent der Premierenbesetzung kehrt heute auf die Bühne zurück. Durch die kontinuierliche Arbeit an diesem Werk konnten sich die Schülerinnen und Schüler weiter in ihre Rollen vertiefen, an den tanztechnischen Herausforderungen feilen und zusätzliche Nuancen entdecken. Aber auch alle in diesem Schuljahr Dazugekommenen haben wir integriert! 

Zeitgenössischer Tanz von Martin Schläpfer und eine Uraufführung

Im zweiten Teil des Programms zeigen wir, was wir seit September neu erarbeitet haben. Sich mit einem Werk Martin Schläpfers auseinandersetzen zu dürfen, ist nicht nur eine besondere Erfahrung, sondern ein großes Geschenk. Ich danke ihm von ganzem Herzen, dass er auch für diese Matinee wieder mit den Mitgliedern der Jugendkompanie gearbeitet und ihnen seinen Pas de deux Quartz anvertraut hat: ein filigranes, unter die Haut gehendes Kammerspiel. 

Von Musik und den Möglichkeiten digitaler Visualisierung von Klängen habe ich mich zu meinem neuen Ballett Prisma inspirieren lassen. Die ersten beiden Sätze aus Philip Glass’ 1. Violinkonzert sind meine Basis für ein Mosaik aus Bewegungen und Formationen, die sich wie Lichtstrahlen in einem Prisma brechen – eine Choreographie, in der ich nach einem Gleichgewicht von Ensemblearbeit und Individualität im Ausdruck der Tänzerinnen und Tänzer gesucht habe. 

Zeichen einer exzellenten und professionellen Ballettausbildung

Als Martin Schläpfer und ich vor fünf Jahren die Leitung der Ballettakademie übernommen haben, taten wir dies mit dem Auftrag, eine in die Krise geratene Ausbildung grundsätzlich zu reformieren und heutigen Standards anzupassen. Und auch das Gebäude im Hanuschhof hat inzwischen eine umfassende Sanierung und Umgestaltung erfahren. Wenn sich nun der Vorhang für unsere Matinee 2024/25 hebt, ist dies auch ein Zeichen für alles, was wir in unserem Team und mit starken Partnerinnen und Partnern in den vergangenen fünf Jahren durch leidenschaftliche Hingabe, Professionalität, intensive Zusammenarbeit und eine gemeinsame Vision erreichen konnten. Unsere Schülerinnen und Schüler sind in dieser Zeit nicht nur als Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch als Individuen gewachsen und verkörpern mit allem, was sie uns heute auf der Bühne präsentieren, was die Ballettakademie der Wiener Staatsoper auszeichnet. Diese Entwicklung zusammen mit meinem gesamten Team begleitet und gefördert zu haben, erfüllt mich mit großer Freude. 

Unserem Publikum wünsche ich eine schöne und inspirierende Vorstellung, die für unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur einer der Höhepunkte des Schuljahrs, sondern mit jedem Schritt, jeder Bewegung auch Sprungbrett für die weitere Entwicklung ist.