Über das Werk
Smetanas Verkaufte Braut schildert den Ausnahmezustand, in den ein ganzes tschechisches Dorf während der Kirchweih gerät und den immer wieder ausweglos erscheinenden Kampf einer jungen Frau um ihre scheinbar verratene und verkaufte Liebe. Die utopische Gegenwelt eines Wanderzirkus hält dabei den außer Rand und Band geratenden Begehrlichkeiten der Dorfbewohner, ihren Abhängigkeiten, Ängsten und Hoffnungen einen Spiegel vor.
Auf seiner Suche nach einem spezifisch tschechischen Klang versuchte der Komponist auch seiner Liebe und Bewunderung für die Musikkomödien Mozarts und Wagners gerecht zu werden – mit staunenswertem Erfolg. Das Werk reifte über eine 1866 erstaufgeführte zweiaktige Singspielfassung mit gesprochenen Dialogen bis zu seiner durchkomponierten dreiaktigen Form, die ihre Uraufführung 1870 erlebte. Ihrer Wiener Aufführung an der damaligen Hofoper 1896 verdankt die Braut ihren Durchbruch zum Welterfolg. Seither zählt sie zum Kernbestand des Wiener Opernrepertoires.
An die Wiener Tradition knüpft die Neuproduktion einerseits an, indem sie sich dafür entscheidet, dass Stück in deutscher Übersetzung zu produzieren. Sie löst sich andererseits ein Stück weit von ihr, da die historische Übersetzung Max Kalbecks den sprachlichen Eigenheiten des Originals, seiner Schlichtheit, Poesie und Direktheit kaum gerecht wird. In enger Zusammenarbeit mit der musikalischen und szenischen Leitung der Neuproduktion wurde eine neue Fassung erstellt.