
Über das Werk
Humor trifft auf Eleganz, Klassisches Ballett auf Pantomime und Slapstick, Walzertanz auf den Cancan.
Roland Petits Ballett frei nach der gleichnamigen Operette ist ein wahres Tanzspektakel zu bekannten und beliebten Melodien von Johann Strauß (Sohn) und kommt passend zum Strauß-Jahr 2025 zurück auf die Bühne der Wiener Staatsoper.
Die Fledermaus
Handlung
1. Szene
Bella, eine schöne, junge Frau der guten Gesellschaft, in einer hochherrschaftlichen Wohnung, irgendwo, in Wien, Budapest oder sonst wo; das ist nicht wichtig: es muss nur eine Hauptstadt des alten Österreich-Ungarn sein. Johann ist der Ehemann Bellas, aber liebt er sie? Nur das ist die Frage. Und Ulrich, der Freund des Hauses? Was will er von ihr? Und da ist er schon! Er erscheint immer im richtigen Augenblick und hat Geschenke für alle. Aber warum schenkt er Bella eine Schere?
2. Szene
Als im Schlafzimmer von Bella und Johann das Licht ausgeht, enthüllt sich der erstaunten jungen Frau die Wahrheit: nachts verwandelt sich ihr Mann in eine Fledermaus und fliegt davon.
3. Szene
Ulrich eilt herbei. Er versichert Bella, in seinem großen Koffer, den er wie zufällig bei sich hat, habe er die einzigen Mittel, um der Situation Herr zu werden. Und er gibt Bella folgenden Rat: Wenn sie einen lebenslustigen Mann festhalten wolle, müsse sie immer die Gleiche und doch eine Andere sein.
Ihr Mann dürfe nicht im Vorteil sein und sich verwandeln können. Es folgt eine Lektion über den Charme, über die Arglist, über die Art zu lachen.
4. Szene
In einem Nachtlokal, wo viele Frauenstimmen durcheinander schwirren, hat Johann seine Flügel abgelegt. Er erlebt, wie man so sagt, »einen schönen Augenblick«. Aber Bella – dank der Lektion ihres Lehrmeisters in Sachen Verführung – beobachtet ihn unbemerkt. Wird er sie erkennen? Sie verschwindet, taucht wieder auf, verschwindet; jedes Mal ist sie anders, jedes Mal nicht wiederzuerkennen. Die Lehren Ulrichs zeigen Wirkung; Johann, seinerseits überrascht, legt seine Fledermaus-Flügel wieder an und macht sich auf die Verfolgung der Unbekannten.
5. Szene
Bella erscheint auf dem Maskenball in sehr auffallendem Kostüm. Ihr Ehemann, der sie noch nicht erkannt hat, folgt ihr auf Schritt und Tritt. Er wird immer aufdringlicher und versucht, sie zu verführen. Ulrich mischt sich unter die Gäste. Er beobachtet, wie sein wundervoller Plan Wirklichkeit wird. Bella erscheint in einem Kostüm, Hauptdarstellerin des Intermezzos. Johann, im Gewand der Fledermaus, erliegt der unwiderstehlichen Anziehungskraft dieser »Unbekannten«. Er will sie umfassen und an sich ziehen. Die Kostümierte wehrt sich, und einige Gäste mischen sich ein. Es kommt zum handgreiflichen Streit. Das Erscheinen eines Polizeikommissars und seiner Wachleute macht dem Skandal ein Ende. Die Walzer-Musik geht weiter, aber ohne Johann, der ins Gefängnis gewandert ist.
6. Szene
Johann im Käfig! Eingesperrt und in Quarantäne. Kein Walzer mehr! Die Liebe genießen nun die anderen. Keine Serenaden mehr für ihn; andere Stimmen, nicht die seine, singen von Liebe unter dem Balkon der Frauen. Aber plötzlich erscheint die »Unbekannte«, die ihn bedrängt. Sie bittet den Kommissar, den seltsamen Gefangenen freizulassen. Endlich sind die beiden allein, und alles ist vorbei: die beiden Eheleute verhalten sich wie Liebende, während Ulrich, der diese Situation herbeigeführt hat, sie weiter überwacht. Im gleichen Augenblick, in dem der wiedereroberte Ehemann dem Charme seiner Frau erliegt, reicht Ulrich Bella ihre Tasche mit der kostbaren Schere. Ohne zu zögern, schneidet sie der Fledermaus die Flügel ab, so wie einst Dalila Samson die Haare.
7. Szene
Nach den Augenblicken der Angst, der Zweifel, des Champagners und des Übermuts ist Bella wieder die gutsituierte Dame des ersten Bildes. Nun, da die Welt wieder in Ordnung ist, was bleibt zu tun? Wir sind im Land des Walzers. Also tanzen Sie, meine Damen, meine Herren, und lassen Sie sich von der Musik überwältigen.
Für die Zusammenstellung der Musik zu Roland Petits Die Fledermaus zog der Dirigent und Arrangeur Douglas Gamley neben Musik aus der Operette Die Fledermaus folgende Kompositionen von Johann Strauß (Sohn) heran: die Schnell-Polkas Leichtes Blut und Unter Donner und Blitz, den Marsch Es war so wunderschön, die Walzer Wo die Zitronen blüh‘n, Neu Wien, Künstlerleben und Wiener Bonbons, die Polka française Etwas Kleines, die Polka Mazur Waldine sowie die Ouvertüre zu Eine Nacht in Venedig. Überdies fanden die Walzer Dorfschwalben aus Osterreich und Sphärenklange von Josef Strauß sowie die Pizzicato-Polka von Johann und Josef Strauß Eingang in die Partitur.