Über das Werk
Die schöne Arabella will sich so lange nicht binden, bis sie auf den Richtigen trifft,
»der einmal dastehen wird vor ihr«. Und tatsächlich findet sie diesen in Mandryka: Einem von der dekadenten Großstadt unverdorbenen Landadeligen. Doch bevor es zum Happy End kommt, gefährdet ein Missverständnis samt Mandrykas Eifersucht, die von großer gegenseitiogen Liebe getragene Beziehung.
Arabella
Handlung
Arabella, die schöne Tochter des Grafen Waldner, wird von vielen Männern begehrt:
Drei Grafen werben um sie, und auch der junge Offizier Matteo ist in sie verliebt. Seine Hoffnungen werden von der ihm zugetanen Zdenka genährt. Sie ist die jüngere Schwester Arabellas, die jedoch als Bub auftritt, da sich die Familie Waldner außerstande sieht, zwei Töchter standesgemäß in Wien auszuführen. Arabella aber möchte auf den Richtigen warten und zeigt Zdenka vom Fenster aus einen fremden Mann, dem sie zuvor auf der Straße begegnet war und der auf sie einen starken Eindruck gemacht hatte.
Dieser Fremde ist Madryka. Ein Brief Waldners an seinen verstorbenen Onkel gleichen Namens hat ihn nach Wien gerufen. Waldner hat, von Schulden bedrängt, seinem reichen Freund und Regimentskameraden nach Slawonien geschrieben und ein Bild Arabellas beigelegt. Der junge Mandryka und alleinige Erbe hatte sich auf Anhieb in das Bild verliebt und hält nun bei Waldner um Arabellas Hand an. Da er der Richtige ist, gibt auch sie ihm ihr Wort, möchte aber während des Fiakerballs mit einem letzten Tanz von ihren Verehrern aus ihrer Mädchenzeit Abschied nehmen.
Dem verzweifelten Matteo steckt Zdenka ein Kuvert zu, in dem sich, wie sie ihm sagt, der Schlüssel zu Arabellas Zimmer befände, wo diese ihn noch diese Nacht erwarten würde.
Mandryka wird zufällig Zeuge dieses Gesprächs und glaubt sich von Arabella betrogen. Diese ist inzwischen vom Ball heimgekehrt und trifft in der Hotelhalle auf Matteo, der meint, sie eben in ihrem Zimmer in den Armen gehalten zu haben, und nicht versteht, dass sie nun so spröde ist. Mandryka erscheint in Begleitung von Arabellas Eltern und glaubt, sie der Untreue überführt zu haben.
Da aber stürzt Zdenka, als Mädchen erkenntlich, herbei. Sie selbst hat Matteo im dunklen Zimmer empfangen und will sich nun in die Donau stürzen. Der beschämte Mandryka aber hält für Matteo um die Hand Zdenkas an. Und auch sein Glück wird besiegelt: Arabella verzeiht ihm und reicht ihm dafür, dem Brauch seiner Heimat entsprechend, ein Glas reinen, klaren Wassers.
Regisseur Sven-Eric Bechtolf und Bühnenbildner Rolf Glittenberg verlegten die Handlung in die Entstehungszeit der Oper, also in die Zeit um 1930, um deutlicher unterstreichen zu können, dass es sich beim Personal des Stückes um keinerlei Operetten-Archetypen handelt.
Inspiriert von Mozarts Idomeneo, schuf Strauss trotz des großen Orchesters eine sehr transparente Partitur. Zugleich verlieh er dieser Komödie eine zutiefst lyrische Grundierung, in die er Themen von südslawischen Volksliedern hineinverwob.
Richard Strauss’ und Hugo von Hofmannsthals letzte gemeinsame Oper Arabella ist aufgespannt zwischen zwei Aussagen der Titelfigur: »Aber der Richtige, wenn's einen gibt für mich, wird einmal da stehn vor mir« im 1. Aufzug und »So sind wir Verbundene auf Leid und Freud und Wehtun und Verzeihn!« im 3. Aufzug. Das Werk hätte ursprünglich eine Operette oder ein zweiter Rosenkavalier werden sollen. Herausgekommen ist ein Bekenntnis zum unbedingten Glauben an die Liebe zwischen zwei Menschen, die zueinander gehören – und die auch zusammenfinden, selbst wenn alle Zeichen zunächst dagegensprechen.
Eine Koproduktion mit der Hamburgischen Staatsoper.