Adam Fischer
Adam Fischer ist einer der wichtigsten Dirigenten unserer Zeit. Der 1949 in Budapest geborene Schüler von Hans Swarowsky hat früh für sich erkannt, dass Musik eine Botschaft transportieren kann und muss. Deshalb gründete er 1987 die Österreich-Ungarische Haydn Philharmonie mit Musikern aus seinen beiden Heimaten Österreich und Ungarn. Mit Ihnen überwand er nicht nur die Grenzen des Eisernen Vorhangs, sondern die Vorurteile gegen die Musik Joseph Haydns, dessen 104 Symphonien er vollständig und bis heute unübertroffen einspielte. Die für Adam Fischer bezeichnende Nachhaltigkeit manifestiert sich auch in den von ihm zeitgleich gegründeten Haydn Tagen Eisenstadt, die als ein internationales Zentrum der Haydn-Pflege 30 Jahre lang Bestand hatten. Ob in Bayreuth, wo er für sein sensationelles »Ring«-Debüt am grünen Hügel 2001 von der Zeitschrift »Opernwelt« zum Dirigenten des Jahres gewählt wurde, an der Metropolitan Opera oder der Mailänder Scala, ob bei den Wiener oder den Berliner Philharmonikern, beim Orchestra of the Age of Enlightenment oder den Salzburger Festspielen: Adam Fischer wird von Publikum und Musikern gleichermaßen als ein Mittler zwischen Musik- und Außenwelt erkannt. Sein profundes Verständnis für den Opernbetrieb und sein ungewöhnlich breit gefächertes Repertoire erwarb sich Adam Fischer in den klassischen Karriereschritten vom Korrepetitor (Graz) bis hin zum Generalmusikdirektor (Freiburg, Kassel, Mannheim und Budapest). 1978 übernahm er an der Bayerischen Staatsoper das »Fidelio«-Dirigat für Karl Böhm, feierte damit den internationalen Durchbruch. Am engsten verbunden ist er der Wiener Staatsoper: Hier feierte er 1980 mit »Otello« sein Debüt und dirigierte seither 26 verschiedene Werke. 2017 wurde er zum Ehrenmitglied dieser legendären Institution ernannt. Mit dem Danish Chamber Orchestra gewann er bei seinem Amtsantritt als künstlerischer Leiter 1998 die idealen Partner für seine innovativen und radikalen Ideen: offene und experimentierfreudige Musiker, mit denen er in langjähriger Zusammenarbeit einen ganz eigenen Stil reifen lassen konnte. Mit der Einspielung aller Mozart Symphonien (International Classical Music Award 2015) und der 2019 vorgelegten Beethoven Gesamtaufnahme (International Classical Music Award 2020) wagte er Neuausdeutungen, die international für Aufsehen sorgen. Einen ebenso ganz neuen Weg beschritt Adam Fischer 2006 mit der Gründung der Budapester Wagner Tage: gemeinsam mit Gábor Zoboki, dem Architekten der MÜPA setzte er seine Idee um, in einem Konzertsaal Wagners Werk unter Einbeziehung des ganzen Raumes aufzuführen. Durch die höhere Konzentration auf die Musik wuchsen unter Adam Fischers künstlerischer Leitung Wagner-Festspiele von Weltrang heran, die von der »New York Times« als »Bayreuth an der Donau« bezeichnet werden. Als Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker hat Adam Fischer 2015 mit einem Haydn-Mahler-Zyklus begonnen, dessen Ergebnisse ebenfalls internationale Begeisterung auslösen. Adam Fischer vergibt seit 2014 alljährlich den Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf, wird regelmäßig um Rat und Tat zu brennenden Themen unserer Zeit gebeten und erhielt für dieses Engagement den renommierten Wolff-Prize der gleichnamigen Stiftung in Jerusalem und die Gold Medal in the Arts des Kennedy Centers Washington. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er Mitglied des Helsinki Committee für Menschenrechte. Seine nächsten Projekte führen ihn 2020/21 neben seinen regelmäßigen Projekten mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Danish Chamber Orchestra sowie bei den Budapester Wagner Tagen (»Ring des Nibelungen«, »Lohengrin«), als Gast zu den Wiener Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, an die Mailänder Scala (»La Gioconda« Neuproduktion) und an die Wiener Staatsoper (»Walküre« und »Die Zauberflöte«).