Kirill Serebrennikov
Kirill Serebrennikov wurde in Rostov-on-Don geboren und schloss hier 1992 sein Physikstudium ab. Während des Studiums nahm er autodidaktisch seine Arbeit als Theater-, Opern-, Film-, und Fernsehregisseur sowie Kostümbildner auf. »Salome« an der Oper Stuttgart sowie »Il barbiere di Siviglia« an der Komischen Oper Berlin waren erste viel beachtete Arbeiten, die Kirill Serebrennikov einem Publikum außerhalb Russlands präsentieren konnte. Zusammen mit Teodor Currentzis erarbeitete Kirill Serebrennikov »Mysterion« (nach Carl Orffs »De Temporum Fine Comedia«) und das Benefiz-Projekt »Requiem« (von Alexei Sioumak), bei dem er auch als Autor verantwortlich zeichnete. Weitere Opernproduktionen waren »Falstaff« am Mariinski-Theater St. Petersburg, »Le coq d´or« am Bolschoi Moskau und »American Lulu« bei den Wiener Festwochen. Seine Interpretation von »Così fan tutte» an der Oper Zürich im Herbst 2018 wurde als Sensationserfolg gefeiert, ebenso wie seine »Nabucco«-Produktion an der Staatsoper Hamburg im Frühjahr 2019 und seine »Il barbiere di Siviglia«-Produktion am Theater Basel im Herbst 2019. Im März 2020 debütierte Kirill Serebrennikov mit seinem ersten Schauspiel in Deutschland, wo er am Deutschen Theater Berlin seine Bearbeitung von Giovanni Boccaccios »Decamerone« inszenierte. Für sein Filmschaffen wie »The Student« wurde Kirill Serebrennikov beim Filmfestival in Cannes 2016 ausgezeichnet. Weitere Filme wie »The Swallow«, »Mysteries of the Storm«, »Playing the Victim«, »The Diary of a Murderer« wurden bei den Filmfestivals in Rom, Locarno und Venedig gezeigt und für den Goldenen Löwen sowie für den Grand Prix of Kinotavr in Sochi nominiert. Kirill Serebrennikov brachte nicht nur zahlreiche Klassiker der russischen Literatur auf die Bühne sondern auch Werke von Shakespeare über Brecht bis hin zum irischen Dramatiker Martin McDonagh. Seine Inszenierung »Plastilin« von Wassilij Sigarew wurde von arte aufgezeichnet und zu zahlreichen europäischen Theaterfestivals eingeladen. 2011 gründete er in Moskau ein experimentelles Werkstatt-Projekt „Plattform“. Als Künstlerischer Direktor des Studio Seven, ein Kollektiv junger Künstler, inszenierte er u.a. »Ein Sommernachtstraum« und Carrolls »Die Jagd nach dem Schnark«. Das Studio Seven wurde Teil des Gogol Centers, dessen künstlerischer Leiter Kirill Serebrennikov seit 2012 ist. Das Gogol Center in Moskau ist ein genreübergreifendes Theaterlabor und Solitär in der russischen Kulturlandschaft. Hier inszenierte er u.a »Tote Seelen« von Gogol, eine Musicaladaption von Duncan Sheik dem »Frühlings Erwachen« von Frank Wedekind zugrunde liegt sowie »Machine Müller«, in Anlehnung an Heiner Müllers »Hamletmaschine« in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut. Kirill Serebrennikov wurde im April 2019 mit der Goldenen Maske für seine Inszenierung des Balletts Nureyew am Bolschoi Theater und für die Inszenierung von Puschkins Kleine Tragödien am Gogol Center ausgezeichnet.