»Das verratene Meer« - Die Handlung
DIE HANDLUNG
Teil I – Sommer
1. Szene
Fusako Kuroda ist eine junge Witwe und Boutiquenbesitzerin. Seit einiger Zeit schließt sie ihren Sohn Noboru abends in seinem Zimmer ein, damit er sich nicht mehr nachts mit seinen Freunden trifft. Heimlich beobachtet Noboru seine Mutter beim Zubettgehen.
Noborus Traum
2. Szene
Fusako besichtigt mit dem für die Seefahrt begeisterten Noboru ein großes Frachtschiff. Von ihrem Führer, dem 2. Offizier Ryuji Tsukazaki, sind Mutter und Sohn gleichermaßen angetan. Fusako lädt Ryuji Tsukazaki zu einem Restaurantbesuch ein.
Ryujis Traum
3. Szene
Nach dem Restaurantbesuch spazieren Fusako und Ryuji durch die Nacht. Der Seemann bekennt, dass er den erhofften Lebenssinn auf See nicht gefunden hat.
4. Szene
Fusako, die vereinsamte Witwe, und der bindungslose Seemann Ryuji, der bisher nur mit Huren im Bett war, schlafen miteinander. Sie werden von Noboru heimlich beobachtet.
Im Banne dieses Erlebnisses erhebt Noboru Anspruch auf Ryuji: »Der Seemann gehört zu mir!«
5. Szene
Noboru und vier seiner Klassenkameraden haben eine Bande gegründet. Die Mitglieder bezeichnen sich statt mit ihren Namen mit Ziffern, die ihre Rangfolge anzeigen. Noboru ist Nummer Drei. Er beschreibt den Beischlaf Ryujis mit seiner Mutter und kündigt an, der Seemann werde Ungeheures vollbringen. Sein Enthusiasmus wird von Nummer Eins, dem Anführer, gedämpft: Wie alle Erwachsenen habe sich auch der Seemann durch das Wort »unmöglich« jeder Handlungsmöglichkeit beraubt. Ihrer Bande sei es vorbehalten, dieses Wort auszulöschen.
6. Szene
Als Ryuji sich am Tag nach der Liebesnacht an einem Brunnen abkühlt, wird er von Noboru überrascht, der von dem heimlichen Treffen mit seinen Freunden kommt. Der Seemann verspricht Noboru, ihn nicht zu verraten.
7. Szene
Am Hafen nehmen Fusako und Noboru von Ryuji Abschied. Während Ryuji der bekümmerten Fusako seine Rückkehr zu Neujahr verspricht, hofft Noboru inständig, dass Ryuji auf Nimmerwiedersehen in See sticht, denn: »Ein Seemann gehört dem Meer.«
8. Szene
Auf Anstiftung des Anführers tötet Noboru eine Katze.
Teil II – Winter
9. Szene
Der zurückgekehrte Ryuji macht Fusako am Neujahrsmorgen einen Heiratsantrag, den diese nicht zurückweist: »Dies ist mein glücklichster Tag!«
10. Szene
Die Mitglieder der Bande rechnen mit ihren Vätern ab. Der vaterlose Noboru wird auf Ryuji angesprochen. In die Enge getrieben, muss er zugeben, dass Ryuji nicht nur keine Heldentaten vollbracht, sondern der See den Rücken gekehrt hat und sich im Modeladen seiner Mutter anlernen lasst.
11. Szene
Fusako und Ryuji teilen Noboru ihre Heiratsabsicht mit und Ryuji erklärt Noboru zu seinem Sohn. Fusako gibt Ryuji Gelegenheit zu der Bitte, Noboru abends nicht mehr einzusperren, und händigt Noboru seinen Zimmerschlüssel wieder aus. Fusako und Ryuji begeben sich in ihr Schlafzimmer. Noboru bezieht seinen Beobachtungsposten, schlaft aber mit der Taschenlampe in der Hand ein und wird von den Erwachsenen entdeckt. Fusako ist außer sich vor Empörung. Anders als es Fusako und Noboru erwarten, wird Noboru von Ryuji verziehen.
12. Szene
Ryujis Verfehlungen werden von der Bande aufgerechnet. Nummer Vier verkündet den Schuldspruch: »Der Seemann hat versagt. Er hat das Meer verraten.« In Abwesenheit wird Ryuji zu einem qualvollen Tod verurteilt.
13. Szene
Fusako zerbricht an der Erfahrung des Kontrollverlusts über ein gemeinsames Leben mit Noboru und Ryuji.
14. Szene
Ryuji ist der Einladung Noborus gefolgt, ihm und seinen Schulkameraden von seinen Abenteuern auf See zu erzählen. Doch stattdessen offenbart er ihnen, dass er sich dem Meer wie dem Land gleichermaßen entfremdet hat. Der Weg in ein Leben mit Fusako ist ihm ebenso verwehrt wie der Weg zurück zur See. Den mit Schlaftabletten versetzten Tee, den Noboru ihm anbietet, schlägt er nicht aus.