Hans Peter Kammerer und Benedikt Kobel wurden österreichische Kammersänger
Die langjährigen Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper Hans Peter Kammerer und Benedikt Kobel wurden am Montag, 18. Juni 2018 im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper mit dem österreichischen Berufstitel „Kammersänger“ ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte durch Jürgen Meindl, Leiter der Sektion Kunst und Kultur im Bundeskanzlerarmt, und Staatsoperndirektor Dominique Meyer.
Zu den Gästen und Gratulanten zählten u. a. Christian Kircher (Geschäftsführer der Bundestheater-Holding), zahlreiche SängerkollegInnen, darunter KS Angelika Kirchschlager, KS Herwig Pecoraro, KS Wolfgang Bankl, KS Adrian Eröd, Daniela Fally, Clemens Unterreiner u.v.a.m, Kammerschauspielerin Sona MacDonald, Kabarettist Alfred Dorfer u.a. Dominique Meyer betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit der beiden Persönlichkeiten als Stützen des Ensembles, die mit großer Verlässlichkeit seit weit über zwei Jahrzehnten zahllose große und kleine Rollen verkörpern: „Es gibt keine unwichtigen Rollen – nur große und kleinere, die ebenso wichtig sind wie die großen!“. Der Staatsoperndirektor verwies aber auch auf ihren großen Einsatz für die Wiener Staatsoper abseits des Musikalischen: Benedikt Kobel als humoristischer Chronist mit seinen Karikaturen auf den diversen Plattformen, Hans Peter Kammerer als stets nach Lösungen bemühter Betriebsrat und Solistenverbandsvertreter. „Mit Hans Peter Kammerer und Benedikt Kobel verfügt das Haus seit Jahrzehnten über zwei herausragende Sänger, die längst mehr sind als Verkörperungen der Wiener musikalischen Traditionen“, so Sektionschef Jürgen Meindl, und schloss: „Sie, Herr Kammerer, Herr Kobel, sind ein Teil des kulturellen Reichtums, der Österreich ausmacht.“
Hans Peter Kammerer wurde in Südtirol geboren und studierte unter anderem bei KS Walter Berry an der Musikhochschule Wien. Erste Engagements führten ihn an die Wiener Kammeroper und zu den Bregenzer Festspielen. Weiters sang er an der Staatsoper Berlin, am Brüsseler La Monnaie, bei den Pfingstfestspielen in Salzburg, beim Festival Mozart in Schönbrunn, an der Opéra Bastille, am Staatstheater Stuttgart, in Genf und an den Opernhäusern von Barcelona und Lyon sowie an der Wiener Volksoper. Seit 1994 ist er Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wo er 1995 sein Debüt als Dancaïro (Carmen) gab. Es folgten u. a. Ascanio (Gesualdo), Marullo (Rigoletto), Barbier (Schweigsame Frau), Achter Stammesfürst (Moses und Aron), Graf Dominik (Arabella), Spalanzani (Les Contes d’Hoffmann), Hauptmann (Eugen Onegin), Haly (L’italiana in Algeri), Masetto (Don Giovanni), Haushofmeister (Ariadne auf Naxos), Papageno, Dr. Falke, Gubetta (Lucrezia Borgia), Kleiner Sträfling (Aus einem Totenhaus), Wagner (Faust), Mitjuch (Boris Godunow). Außerdem wirkte er in Kinderopern sowie in Zimmermanns Weiße Rose im Parlament mit. Insgesamt verkörperte er im Haus am Ring bisher 70 Partien in mehr als 800 Vorstellungen. In der laufenden Premierenserie von Der Freischütz verkörpert er den Samiel.
Benedikt Kobel stammt aus Wien und studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Gastspiele führten ihn an die Semperoper, nach Leipzig, Köln, Frankfurt, an das Gärtnerplatztheater in München, die Zürcher Oper, die Grazer Oper, zum Festival dei Due Mondi in Spoleto, an die Arena di Verona und die Wiener Volksoper. An der Wiener Staatsoper debütierte Benedikt Kobel im Jahr 1986 als 1. Gondoliere (La gioconda). Es folgten hier unter anderem Arturo (Lucia di Lammermoor), Kunz Vogelgesang (Die Meistersinger von Nürnberg), Raffaele (Stiffelio), Narraboth (Salome), Steuermann (Der fliegende Holländer), Malcolm (Macbeth), Don Curzio (Le nozze di Figaro), Valzacchi (Der Rosenkavalier), Henry (Die schweigsame Frau), Don Gaspar (La Favorite), Oloferno (Lucrezia Borgia), Spoletta (Tosca), Andres (Wozzeck), Dr. Blind (Die Fledermaus), Abdallo (Nabucco), Monostatos und 1. Priester (Die Zauberflöte), Goro (Madama Butterfly), Rodrigo (Otello), Tschaplitzki (Pique Dame), Jaquino (Fidelio), Edmondo (Manon Lescaut), Missail (Boris Godunow), Cajus (Falstaff) und Schmidt (Werther). Insgesamt sang er an der Wiener Staatsoper bisher knapp 100 Partien in über 1200 Vorstellungen.