Ballettpremiere: Peer Gynt

Erstmals in der Geschichte des Wiener Staats- balletts wird ein Ballett zum Thema „Peer Gynt“ vertanzt und zwar in der Fassung des preisgekrönten rumänischen Choreographen Edward Clug, der am 21. Jänner 2018 gleichzeitig seinen Einstand an der Wiener Staatsoper feiert.

Nach Ausbildung in klassischem Ballett in Cluj- Napoca begann Clugs Karriere als Mitglied des Balletts des Slowenischen Nationaltheaters in Maribor, wo er zum Ersten Solotänzer avancierte. Bereits 1996 machte er erste choreographische Erfahrungen, 1998 entstand sein erstes eigenständiges Werk Tango, in Zusammenarbeit mit Kostümbildner Leo Kulaš und Bühnenbildner Marko Japelj, die bis heute zu seinem Leading Team zählen, so auch bei Peer Gynt. 2003 wurde Clug zum Künstlerischen Leiter des Balletts am Slowenischen Nationaltheater berufen und führte dieses auf neue Wege. Seine Version von Radio & Juliet zur Musik von Radiohead im Jahr 2005 wurde ein internationaler Hit und machte ihn sowie seinen speziellen choreographischen Stil über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Clug begann mit anderen Ballettkompanien zu kooperieren, das Slowenische Nationalballett nahm an sämtlichen Festivals weltweit teil – von den USA, über Russland, Singapur bis nach Brasilien und Korea – und zeigte dort seine Choreographien. Darüber hinaus entwickelte Clug eine enge Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Ballett, dem Ballett Zürich sowie dem Nederlands Dans Theater (NDT1 und NDT2), für diese er einige Werke kreierte. Zudem wurde er von zahlreichen weiteren europäischen Kompanien für neue Kreationen eingeladen, aber etwa auch vom West Australian Ballet in Perth. Clug erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter 2005 den höchsten slowenischen Kulturpreis Award of the Prešern Foundation und den Glazer Charter 2008.

Peer Gynt, das 2015 in Maribor uraufgeführte Handlungsballett in zwei Akten, basiert auf Musik des norwegischen Komponisten Edvard Grieg (1843 – 1907) und dem Werk seines Lands- und Zeitgenossen Henrik Ibsen (1828 – 1906), welches Choreograph Edward Clug als Ausgangspunkt für sein Libretto wählte: „Ibsen und Grieg haben jeweils eine eigene Version von Peer Gynt geschaffen. Mein Ziel war es, diese in ein neues Ganzes zu verschmelzen, in eine Landschaft mit vielen Türen. Ich habe meinen Zugang gewählt, der Ihnen, verehrtes Publikum, weit offen steht, und lade Sie ein, durch diesen zu einem neuen Balletterlebnis zu gelangen“, so Clug über sein Stück.

Das 1867 von Henrik Ibsen geschriebene dramatische Gedicht nach der Vorlage von norwegischen Feenmärchen, wurde erst später zu einer Bühnenfassung umgeschrieben und von Edvard Grieg vertont, die Uraufführung fand 1876 in Christiania, dem heutigen Oslo, statt. Grieg gilt als der norwegische Komponist schlechthin und verschmolz Elemente der Volksmusik seiner Heimat mit satztechnischen Errungenschaften der Spätromantik. Von den Orchesterwerken erfreuen sich die beiden Peer Gynt-Suiten bis heute besonderer Beliebtheit. Edward Clug verwendet neben Griegs Musik aus Peer Gynt auch manche seiner bekannten Klavierund Kammermusikwerke, um eine dynamische und kohärente Entwicklung der Handlung zu erzielen. Die Geschichte um den Bauernsohn Peer Gynt, der mit Lügengeschichten versucht, der Realität zu entfliehen und letztendlich in Solveig eine treue Seele findet, setzt Clug mit zeitgenössischem Bewegungsvokabular und imposanten Bildern um. In dem sehr theatralisch anmutenden Stück mit großer Besetzung tummeln sich unter anderem ein Hirsch und Trolle. Eine Solo-Pianistin sowie Chorakademie und Extrachor der Wiener Staatsoper komplettieren das personen- und ausdrucksstarke Stück.

Iris Frey


PEER GYNT
Ballett in zwei Akten

Premiere: 21. Jänner 2018
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Reprisen: 22., 24., 27., 30. Jänner, 1. Februar 2018
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Choreographie: Edward Clug
Musik: Edvard Grieg
Bühnenbild: Marko Japelj
Kostüme: Leo Kulaš
Licht: Tomaž Premzl
Chorakademie und Extrachor der Wiener Staatsoper
Dirigent: Simon Hewett
Pianistin: Shino Takizawa
Tänzer: Nina Poláková/Alice Firenze, Nikisha Fogo, Rebecca Horner; Denys Cherevychko/ Jakob Feyferlik, Roman Lazik, Vladimir Shishov