Giuseppe Verdi
Un ballo in maschera
Regie Gianfranco De Bosio
Kostüm Santuzza Calí
Premiere 19. Oktober 1986
Un ballo in maschera gehört zu jenen wenigen Verdi-Opern, die seit der Eröffnung des Hauses nahezu durchgehend auf dem Spielplan standen. Der ehemalige Staatsoperndirektor Claus Helmut Drese stellte das populäre Werk am 19. Oktober 1986, also gleich zu Beginn seiner Amtszeit, in einer Neuproduktion vor und punktete mit einer absolut sensationellen Besetzung: Am Pult stand Musikdirektor Claudio Abbado, KS Luciano Pavarotti sang den schwedischen König Gustaf III., KS Piero Cappuccilli die Partie des Ankarström und Margaret Price die vom König platonisch geliebte Amelia. Der italienische Opern- und Filmregisseur Gianfranco De Bosio verfolgte in seiner Inszenierung einen betont historischen Realismus, die farbenfrohen, detailreichen und zugleich einfachen und praktikablen Bühnenbilder des zweimal für einen Oscar nominierten Bühnenbildners, Malers und Filmemachers Emanuele Luzzati garantierten die dramaturgisch notwendigen raschen Szenenwechsel.
Den Geist des Rokoko atmeten auch die prachtvollen, zum Teil sehr aufwendigen Kostüme der ehemaligen Kokoschka-Assistentin Santuzza Calì, die von der berühmten römischen Schneiderei-Firma Farani in der gewohnt exquisiten Qualität gefertigt worden sind. (Piero Farani arbeitete bekanntermaßen u.a. für zahlreiche Filme von Größen wie Pasolini und Zeffirelli).
Mehr als drei Jahrzehnte lang war die Produktion regelmäßig und mit wechselvollen Besetzungen zu erleben. Allein die Partie des René Ankarström sangen nach Cappuccilli u.a. noch Wolfgang Brendel, Paolo Gavanelli, KS Leo Nucci, KS Renato Bruson, Alexandru Agache, Vladimir Chernov, Lado Ataneli, Georg Tichy und Dalibor Jenis. KS Dmitri Hvorostovsky war einer der letzten der großen Baritone, der das hier ausgestellte, in unterschiedlichen Blautönen gehaltene Kostüm getragen hat: Es besteht aus einem Mantel, einer roten Schärpe sowie einer Augenmaske.
Auf den ersten Blick zurückhaltender wirkt das helle, aus einem Strassdiadem, einem Kleid, einem Unterrock, einem Rock und einer Augenmaske bestehende, farblich bearbeitete Kostüm der Amelia, das zuletzt Sängerinnen trugen wie, KS Krassimira Stoyanova, KS Gabriela Beňačková, Norma Fantini, Iano Tamar, Georgina Lukács, Rosalind Plowright. Weitere Sängerinnen der Partie waren in dieser Produktion u.a. Hui He, Mara Zampieri, Michèle Crider, Sandra Radvanovsky, Elena Pankratova.
Das vielteilige Kostüm des Grafen Warting umfasst einen Dreispitz, ein Cape, einen Rock, eine Weste, eine Kniehose, ein Hemd, ein Jabot und ein Ordensband. Die Partie dieses Verschwörers sangen traditionell verdiente Mitglieder des Ensembles, so etwa Goran Simić oder Dan Paul Dumitrescu.
Dieses Kostüm, ist, wie schon jene von Ankarström und Amelia farblich bearbeitet.
Auch die Chorkostüme aus dem letzten Bild der Oper – dem eigentlichen Maskenball, bei dem das tödliche Attentat auf den schwedischen König stattfindet - sind farblich bearbeitet: Das Löwenkostüm besteht aus der Kopfbedeckung, einer Augenmaske, einem Rock, einer Weste, einer Kniehose, einem Ordensband und einem Jabot, das Damenkostüm aus einer Kopfbedeckung, einem Kleid, einer Krinoline und einem Unterrock. Gerade im letzten Bild kam es durch das Aufeinandertreffen der vielfältigen Kostüme zu einer optischen Gesamtkomposition, die dem Ruf Santuzza Calìs mehr als gerecht wurde.