Giacomo Puccini
Madama Butterfly

Regie Josef Gielen
Kostüm Tsugouharu Foujita
Premiere 19. September 1957

Für viele Jahrzehnte war Puccinis Madama Butterfly in der Inszenierung des ehemaligen Burgtheaterdirektors bzw. Oberspielleiters Josef Gielen die älteste Produktion auf dieser Bühne. Ihre lange Lebensdauer – die Premiere fand am 19. September 1957 statt, die letzte Aufführung am 2. März 2020 – war nicht zuletzt auch auf die hohe Praktikabilität zurückzuführen, die es erlaubte, die Dekorationen in kürzester Zeit spielfertig bereitzustellen.

Die Entscheidung, den namhaften japanisch-französischen Maler Tsuguharu-Léonard Foujita als Bühnen- und Kostümbildner zu verpflichten, geht auch auf die Bestrebungen des damaligen Staatsopern-Direktors Herbert von Karajan zurück, der grundsätzlich auf große internationale Namen setzte. Foujita, der die traditionelle Kunst seines Geburtslandes mit den zeitgenössischen europäischen Strömungen verband, zeigte in Madama Butterfly ein betont stilisiertes Japan, das aber in Details Anregungen französischer Kollegen spüren lässt.

Durch die oftmalige Benutzung – das Werk stand nahezu durchgehend am Spielplan – mussten 2006 alle Kostüme durch neue, identische Kopien ersetzt werden, wodurch allerdings die ursprüngliche Frische, Farbigkeit und Qualität wieder hergestellt war. Das Besondere: Jedes einzelne Stück wurde in Japan von ausgesuchten Meistern aus originalen japanischen Kimonostoffen gefertigt.

Das hier ausgestellte Kostüm der Titelfigur besticht durch ihr raffiniertes farbliches Changieren ebenso wie durch die zurückhaltenden floralen Motive, die dem Gesamtausdruck eine nur scheinbare Schlichtheit verleihen. Der Unterkimono, der Kimono sowie der Obi (Kimono-Gürtel) werden komplettiert durch einen gleichfarbigen Sonnenschirm. Die Anzahl der Sängerinnen, die in diesem von Foujita entworfenem Kostüm zu sehen war, ist Legion: Zu den wichtigsten zählen Sena Jurinac, Gwyneth Jones, Catherine Malfitano, Jeanette Pilou, Leontyne Price, Renata Scotto, Antonietta Stella. Zuletzt trugen dieses Kostüm u.a. Michèle Crider, Hui He, Olga Guryakova, Kristīne Opolais.

Das blau dominierte, mehrteilige Kostüm des heiratswütigen Fürsten Yamadori soll gleich auf den ersten Blick dessen vornehme Stellung und den bewusst zur Schau getragenen Reichtum versinnbildlichen: Es besteht aus einer Kopfbedeckung, einem Unterkimono, einem Kimono, einem Hemd und einem Gürtel. Die Partie wurde durchgehend aus dem Ensemble besetzt, der Tessitura gemäß allerdings sowohl mit Tenören als auch mit Baritonen. Am häufigsten sangen die Partie KS Peter Jelosits (75 Mal), Siegfried Rudolf Frese (55 Mal),  Hans Christian (50 Mal), Karl Friedrich (30 Mal) und KS Hans Peter Kammerer (27 Mal).

Besonderes Augenmerk richtete Foujita auf die Kimonos der zahlreichen Freundinnen und Verwandten Cio-Cio-Sans, die die Titelheldin im ersten Akt der Oper begleiten: Durch die farbenfrohe, abwechslungsreiche Anmutung entstand in der Szene auf der Bühne ein üppig-buntes Wogen. Jedes einzelne Stück besteht aus einem Unterhemd, dem dazugehörigen Wickelrock, dem eigentlichen Kimono samt Obi sowie einem dazu passenden Fächer.