© Wiener Staatsoper / Axel Zeininger

Zum Tod von KS Mirella Freni

Die Wiener Staatsoper trauert um die große italienische Sopranistin KS Mirella Freni, die am gestrigen Sonntag, 9. Februar 2020 kurz vor ihrem 85. Geburtstag in ihrer Heimatstadt Modena verstorben ist.

„Der Tod Mirella Frenis hat in der ganzen Opernwelt große Trauer ausgelöst. Auch ich persönlich bin tief betroffen. Es macht mich sehr traurig, dass diese Sängerin, die zu den Allergrößten des 20. Jahrhunderts gehörte, nicht mehr bei uns ist. Sie wird uns künstlerisch, pädagogisch und menschlich sehr fehlen“, so Staatsoperndirektor Dominique Meyer – „Mirella Freni war eine Institution. Die Unvergessliche wird es aber über ihren Tod hinaus bleiben und auch für künftige Sängergenerationen eine absolute Referenz für innigen Ausdruck und Interpretation bleiben. Exemplarisch etwa, aber nicht nur, ihre Mimì, die auch heute noch beim Hören ihrer Aufnahmen stets unter die Haut geht und sich tief einprägt: Ihr „Ma quando vien lo sgelo“ bringt nach wie vor die Herzen zum Schmelzen.“

Mirella Freni wurde am 27. Februar 1935 in Modena geboren und erhielt ihre Ausbildung durch ihren Onkel Dante Arcelli. Sie debütierte 1955 als Micaëla in Carmen am Teatro Comunale in Modena. Weitere Stationen ihrer Karriere führten Mirella Freni u. a. an die Mailänder Scala, ans Royal Opera House Covent Garden, an die Bayerische Staatsoper, nach Berlin, Paris, Moskau, Chicago sowie an die New Yorker Met und zu den Salzburger Festspielen.

An der Wiener Staatsoper debütierte sie am 9. November 1963 als Mimì in der legendären Premiere von La Bohème unter der musikalischen Leitung von Herbert von Karajan (die ursprünglich für 3. November geplante Premiere musste wegen Streiks abgesagt werden). Fortan war sie regelmäßiger, gefeierter Gast im Haus am Ring und sang hier insgesamt 96 Abende, darunter fünf Premieren und elf verschiedene Rollen. Zu ihren meistgesungenen Partien an der Wiener Staatsoper zählen Mimì (La Bohème, 33 Mal), die Titelrolle von Manon Lescaut (18 Mal), Elisabetta (Don Carlo, 16 Mal) und Amelia (Simon Boccanegra, 8 Mal). Am 13. Dezember 1994 wurde Mirella Freni zur österreichischen Kammersängerin ernannt. In einer Opernrolle war sie zuletzt am 21. Juni 1995 als Fedora in der gleichnamigen Oper von Umberto Giordano auf der Bühne der Wiener Staatsoper zu erleben. Anlässlich der 50-jährigen Wiederkehr ihres Staatsoperndebüts eröffnete die Wiener Staatsoper 2013 eine Ausstellung im Staatsopernmuseum in Anwesenheit der Künstlerin und veranstaltete im Großen Haus eine Matinee, in der KS Mirella Freni mit ehemaligen Wegbegleitern wie KS Plácido Domingo und KS Christa Ludwig ihre Karriere Revue passieren ließ.
Nach ihrem Bühnenabschied war Mirella Freni gefragte Gesangslehrerin und hat zahlreiche heute wichtige Sängerinnen und Sänger geprägt.