Zum Ableben von Vladimir Tsukanov
Vladimir Tsukanov, ehemaliger Ballettpädagoge und Trainingsleiter des Wiener Staatsopernballetts, verstarb am 4. März 2021 im 92. Lebensjahr in Wien
Unermüdlich gab Vladimir Tsukanov sein großes pädagogisches Wissen an herangehende und professionelle Tänzer*innen weiter, von Riga über Wien bis Tokyo. Der Tanz war sein Leben, mit der Wiener Staatsoper blieb er bis zuletzt eng verbunden. So besuchte er ebenda anlässlich seines 90. Geburtstags vor rund zwei Jahren noch eine Vorstellung von »Le Corsaire«.
Geboren am 25. Mai 1929 in Moskau, absolvierte er seine Ausbildung zum Tänzer an der Moskauer Choreographischen Schule bei Nikolai Tarassow. Unmittelbar nach seinem 1947 erfolgten Studienabschluss wurde er Erster Solist am Theater für Oper und Ballett in Riga, wo er bis 1973 in zahlreichen Rollen brillierte. Parallel zu seiner tänzerischen Laufbahn widmete er sich dem Ballettunterricht. So wirkte er von 1948 bis 1973 auch als Pädagoge an der Choreographischen Schule in Riga, wo unter anderem Michail Baryschnikow zu seinen Schülern zählte. Das Ballettmeisterstudium schloss Vladimir Tsukanov 1971 am Leningrader Konservatorium ab. In der Folge war er von 1973 bis 1974 als Pädagoge und Ballettmeister in Teheran tätig, 1976 in Kopenhagen und von 1977 bis 1979 in Ankara. Weitere Stationen bildeten München und Budapest, ehe er in Wien – gemeinsam mit seiner Gattin Virginia Tsukanova (verstorben am 24. Mai 2012), ebenfalls Ballettpädagogin – seinen zentralen Lebensmittelpunkt finden sollte. Von 1985 bis 1988 war Vladimir Tsukanov Lehrer an der Ballettschule der Österreichischen Bundestheater und fallweise Trainings- und Probenleiter für das Wiener Staatsopernballett. Ab 1991 fungierte er als Trainingsleiter des Wiener Staatsopernballetts und – nach einer Periode als Gastpädagoge – von 2000 bis 2007 wieder fest engagiert in dieser Position, anschließend weiterhin gelegentlich als Gasttrainingsleiter. Anfang der 90er Jahre zählte zudem die choreographische Assistenz bei Werken wie Juri Grigorowitschs »Der Nussknacker« und Elena Tschernischovas »Don Quixote« zu seinen Aufgaben beim Wiener Staatsopernballett. 1956 wurde er als Verdienter Künstler der Lettischen SSR ausgezeichnet.
Die Ballettdirektion des Wiener Staatsballetts dankt für all seinen Einsatz und seine Verdienste um die Tanzkunst und bekundet ihr herzlichstes Beileid.