© Archiv Wiener Staatsoper
Hans Helm und Edita Gruberova in Don Pasquale

DIE WIENER STAATSOPER TRAUERT UM KS HANS HELM

Gut ein Vierteljahrhundert lang prägte KS Hans Helm als Ensemblemitglied die Aufführungen der Wiener Staatsoper. Erste Auftritte in Pfitzners Palestrina führten den am 12. April 1934 in Passau geborenen Bariton zwar schon ab 1958 als Gast wiederholt an diese Bühne, aber ab den frühen 1970er Jahren war er nach Stationen in Graz, Kassel und Dortmund dann endgültig im Haus am Ring angekommen. Da er über ein ungemein breites Repertoire verfügte, wurde er von »seinen« Direktoren und Dirigenten auch entsprechend eingesetzt. So sang er beispielsweise allein den Figaro im Barbier 46 Mal, den Grafen Almaviva in Nozze di Figaro 45 Mal, 30 Mal Marcello in der Bohème, 69 Mal den Faninal im Rosenkavalier, aber immerhin auch 25 Mal den Ill in Einems Besuch der alten Dame; Mozart, Beethoven, Wagner, französische, italienische und russische Werke, 20. Jahrhundert ebenso wie Operette – hier natürlich den Falke in der Fledermaus, aber auch einen exzellenten Homonay in einer an sich vollkommen verunglückten Zigeunerbaron-Neuproduktion. Als charismatischer Vollblut-Singschauspieler hatte der 1986 zum Kammersänger Ernannte aber auch das Publikum auf seiner Seite. Und er liebte fühlbar sein Metier, das Haus, die Kollegenschaft. Zugleich gehörte er nicht zu jenen, die sich in den Vordergrund drängen wollten. Selbst nach dem Ende seiner Karriere (die ihn auch an viele weitere wichtige internationale Bühnen geführt hatte) sprach er lieber lobend über die Leistungen der anderen, um damit bescheiden von sich abzulenken. All jenen, die keine Möglichkeit mehr hatten Hans Helm live auf einer Bühne zu erleben, sei die Don Pasquale-DVD empfohlen, die die Wiener Staatsoper 2020 gemeinsam mit dem Label Naxos herausgebracht hat. In diesem mitgefilmten Gastspiel der Wiener Staatsoper in Mürzzuschlag, das 1977 im Rahmen der legendären Arbeiterkammer-Tourneen des Hauses durch die Bundesländer Österreichs entstanden ist, begeistert das einzigartige Quartett Edita Gruberova / Luigi Alva / Oskar Czerwenka und eben Hans Helm als Malatesta auf unnachahmliche Weise in dieser (auf Deutsch) gesungenen Komödie Gaetano Donizettis.
Am 23. Dezember ist KS Hans Helm im 90. Lebensjahr verstorben und mit ihm ein Stück schöne Staatsopern-Vergangenheit.