60 Jahre Wiedereröffnung
Am 5. November jährt sich die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper zum 60. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums lassen wir in einer kleinen Serie diese Zeit Revue passieren: Jeden Monat rufen wir – beginnend mit 1955 – Höhepunkte an der Wiener Staatsoper in Erinnerung, dieses Mal die Jahre 1955-1960.
1955
Am Vormittag des 5. November findet ein Festakt anlässlich der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper statt. In Gegenwart des Bundespr.sidenten und der Bundesregierung überreicht Handelsminister Udo Illig den Schlüssel der Wiener Staatsoper an Unterrichtsminister Heinrich Drimmel, der ihn seinerseits an Direktor Karl Böhm weiterreicht. Am Abend des 5. November wird die Wiener Staatsoper mit einer Galapremiere von Fidelio feierlich wiedereröffnet.
Insgesamt gehen in den ersten Wochen sieben Opernpremieren (Fidelio, Don Giovanni, Frau ohne Schatten, Aida, Meistersinger von Nürnberg, Rosenkavalier, Wozzeck) und eine Ballettpremiere (Giselle/Mohr von Venedig) über die Bühne, darüber hinaus leitet Bruno Walter am Vormittag des 13. November ein Orchester- und Chorkonzert.
Dass Karl Böhm Bruno Walter nicht zu einem Operndirigat überreden konnte oder wollte bleibt bis heute ein Wermutstropfen.
1956
Im Juni kehrt Herbert von Karajan 19 Jahre nach seinem Staatsoper-Debüt mit einem Gastspiel der Mailänder Scala zurück an das Haus am Ring. Zur Aufführung gelangt drei Mal Donizettis Lucia di Lammermoor – jeweils mit Maria Callas in der Titelpartie. Es bleiben die einzigen Auftritte der berühmten Sopranistin an der Wiener Staatsoper. Wenig später übernimmt Karajan die Leitung der Wiener Staatsoper.
1957
Karajan beginnt mit einer Neuproduktion von Richard Wagners Ring-Tetralogie, wobei er sowohl für das Dirigat wie für die Inszenierung verantwortlich zeichnet: Am 2. April findet die Premiere der Walküre statt, am 23. Dezember jene von Siegfried – jeweils in Bühnenbildern von Emil Preetorius. Am Premierenabend der Madama Butterfly am 19. September ahnt niemand, dass die Produktion die nächsten rund 60 Jahre überdauern wird. Sie gilt, im Jahr 2015, als die älteste Inszenierung im Spielplan.
1958
Karajan übernimmt eine Le nozze di Figaro-Produktion von den Salzburger Festspielen. Neben der Premiere vom Rheingold findet auch jene von Tosca statt – jener Tosca-Produktion, die seither mehr als 580 Aufführungen erlebt hat und nach wie vor am Spielplan steht.
1959
Karajan bereichert den Spielplan durch zeitgenössische Werke und Barockopern – wie etwa Georg Friedrich Händels Julius Cäsar.
1960
In der Inszenierung von Margarethe Wallmann kommt Ildebrando Pizzettis Mord in der Kathedrale als deutschsprachige Erstaufführung am 9. März an der Wiener Staatsoper heraus. Herbert von Karajan dirigiert das Werk, das zwei Jahre zuvor an der Mailänder Scala – mit der Karajan schon mit Amtsantritt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hatte – zur Uraufführung gekommen war. Am 12. Juni wird mit der Premiere der Götterdämmerung der erste neue Nibelungenring nach 1955 fertiggestellt.